Langsames System überraschte den Gastgeber
Volleyball: Herren von Schloss Apolda griffen in Personalnot auf taktische Variante zurück und siegten im Derby

Johannes Mäder (Nr. 5) kämpfte mit SVV Weimar II vergebens um einen Heimsieg. Foto: Thomas Müller
Weimar. Mit Spielzügen aus der Mottenkiste, aber Ruhe und einem langen Atem entschieden die Volleyball-Herren von Schloss Apolda das Oberliga-Derby in der kleinen Weimarer „Tonne“-Halle gegen Gastgeber SVV II für sich. Dabei lag die Überraschung schon in der Luft: Weimar hatte mit 2:0 Sätzen geführt und unterlag letztlich im Tiebreak 2:3. Auch ihr zweites Duell in Weimar gewannen die Glockenstädter gegen den TSV Bad Salzungen mit 3:1.
Ersatzgeschwächt waren die Apoldaer angetreten. Besonders ihren besten Zuspieler vermissten die Spieler und Trainer Harald Nelle in der Anfangsphase des Derbys schmerzlich: „Auf dieser Position haben wir derzeit keinen Ersatz.“ Notgedrungen stellte Nelle die Taktik um. „Wir spielten wie vor 40 Jahren, ohne Läufer und mit zwei Zuspielern vorn.“ Damit wollte er das Spiel verlangsamen. Es zahlte sich aus: Die Weimarer waren vom Taktikwechsel verwirrt. „Apolda hat plötzlich ganz nach alter Schule gespielt. Das hatten wir seit Jahren so nicht mehr erlebt und konnten uns kaum darauf einstellen“, so SVV-II-Spieler Karsten Peskova.
Nelle freute sich über die Steigerung seiner Truppe: „Jens Tischer, der zu Beginn keine Hand an den Ball bekam, war am Ende einer der spielentscheidenden Akteure.“ Zudem fuchsten sich Roy Zitzmann und Manuel Kelm in die ungewohnte Rolle als Zuspieler-Paar hinein.
Die Weimarer Niederlage war auch eine Kraft-Frage: Schon beim 2:3 gegen Bad Salzungen hatte die SVV-Reserve über fünf Sätze gehen müssen. Die Truppe von Trainer Marcus Häfner freute sich dennoch über die dadurch erzielten zwei Tabellenpunkte. Schloss verlor derweil trotz der beiden Siege einen Platz in der Tabelle und steht jetzt auf dem dritten Rang hinter Ilmenau und Concordia Erfurt.